Chitin, eines der häufigsten natürlichen Polysaccharide, findet sich als Strukturkomponente
in den Zellwänden von Pilzen und dem Exoskelett von Gliederfüßern.
Biochemisch gesehen, handelt es sich bei Chitin um ein lineares Homopolymer aus N-Acetyl-D-Glucosamin-Einheiten, das durch Deacetylierung in Chitosan überführt werden kann, welches hinsichtlich der technischen Anwendung über bessere physikalische Eigenschaften (z.B. bessere
Löslichkeit) verfügt [9].
Hochwertige Chitosane zeichnen sich durch einen konstanten Deacetylierungsgrad aus, sind
weitestgehend frei von Proteinen, gelten als nicht-toxisch und erwiesen sich im Epikutantest als
nicht-allergen. Wegen ihrer günstigen biochemischen und biophysikalischen Eigenschaften in der
kosmetischen und medizinischen Anwendung sind Chitosane seit vielen Jahren Gegenstand
intensiver Forschung und finden vor allem im Bereich der Wundheilung bereits erfolgreiche Verwendung.
Hinsichtlich der Optimierung von Hautpflegeprodukten, ist zunächst die erhöhte Wasserbindung der Haut hervorzuheben, die durch Zusatz von Chitosanen zu Feuchtigkeitsmitteln objektiv meßbar ist und subjektiv die kosmetische Akzeptanz von Emulsionen verbessert [10]. Die filmbildenden Eigenschaften [9-11] der Chitosane könnten ferner auch dazu beitragen, die Toleranzschwelle gegenüber Umweltantigenen zu erhöhen.
Zudem wird Chitin bzw. Chitosan offenbar durch spezielle Rezeptoren (sog. PRRs – pattern
recognition receptors) professioneller antigenpräsentierender Zellen des Immunsystems als
Pathogen(hier: „Pilz“)-assoziiertes molekulares Muster (engl: PAMP – pathogen-associated
molecular pattern) erkannt.
In vitro aktiviert Chitin bzw. Chitosan professionelle antigenpräsentierende Zellen und
induziert die mit einer schützenden Immunreaktion bei Pilzinfektionen korrelierte Produktion
von Th1-Cytokinen wie IL-12 und IFNg [5, 6, 13-18]. In vivo bewirkte die intranasale
Verabfolgung von Chitin-Mikropartikeln ebenfalls eine Th1-Polarisierung
und reduzierte darüber hinaus Hyperreaktionen der Atemwege, wie sie bei allergischem
Asthma vorliegen [19]. Da IFNg (als Th1-Cytokin) bereits erfolgreich zur Behandlung der
atopischen Dermatitis eingesetzt wurde [20], erscheint es plausibel, auch für die atopische
Dermatitis durch eine lokale Applikation von Chitosanen eine Th1-Polarisierung und damit
einen positiven Einfluß auf den Verlauf der Erkrankung anzunehmen.
Schließlich ist für Chitosanlösungen eine bakterizide Wirkung auf Staphylococcus aureus
beschrieben [21], wodurch sich chitosanhaltige Hautpflegeprodukte auch im Hinblick auf die
Stabilisierung der residenten Mikroflora als hilfreich erweisen könnten.
Insgesamt scheinen Chitosane somit aufgrund ihrer wasserbindenden, immunmodulatorischen
und antibakteriellen Eigenschaften prädestiniert, die Hautpflege im Rahmen der Therapie der
atopischen Dermatitis zu optimieren, um so den Einsatz von Immunsuppressiva auf ein Minimum zu reduzieren.
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Chitosan chemistry and pharmaceutical perspectives. Chem. Rev. 104, 6017-6084
(2004).
[10] WACHTER R, HOFMANN M, PANZER C, STENBERG, E. Kosmetische Verwendung von
Chitosan. Henkelreferate 32/1996 – Veröffentlichungen aus der Henkel-Forschung
ISSN 0720-941 X, Seite 86-93. (Kurzfassung eines Vortrags auf der „1. Internat.
Chitosan-Konferenz“ vom 11. bis 13. September 1995 in Brest. Veröffentlicht in:
Advances in Chitin Science 1 381. Jacques André Publisher, Lyon; 1996. Original:
WACHTER R, STENBERG E. Hydagen®CMF in cosmetic applications – Efficacy in
different in-vitro and in-vivo measurements.).
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